Ein „Fremdling” ist ein „Fremder, der sich auch innerlich fremd fühlt od. seiner Umgebung besonders fremd vorkommt: er blieb immer ein F. im Kreise der anderen”.
Interessant ist die Anwendung dieser Begriffe im literarischen Bereich, wobei ein inflationärer Gebrauch verzeichnet werden kann, der dadurch zu erklären ist, dass es um ein bevorzugtes Thema der Schriftsteller und ihrer Exegeten geht.
Auch deutschsprachige Autoren des 20. Jahrhunderts wurden von fremden kulturellen Traditionen beeinflusst. Die Kodeunterschiede zwischen der Sphäre eines (manchmal zu) eurozentrischen Ich und der weiten, mit positiven, aber auch mit negativen Konnotationen versehenen Fremde waren kein Hindernis für die entzückte Bereitschaft, mit der diese Autoren die Welt der Anderen mit all ihren Facetten betrachteten. Denn die Fremde oder das Fremde fasziniert und kann leicht zur Exotik werden. Exotik heißt demzufolge Faszination dem Fremden gegenüber.
Eine Analyse der Begegnung mit fremden Kulturen, so wie diese stattgefunden haben soll, kann nicht auf die Frage nach der Sicht des Anderen beschränkt werden. Ausgewählte /.../ Romane der Schriftsteller sollen zeigen, inwiefern in der eigenen Kultur erkannte Defizite auf den Wunsch nach fremden Gegenkulturen hinweisen.